Der Handel mit Altkleidern ist ein lukratives Geschäft, das auch unseriöse Kleiderhändler regelmäßig auf den Plan ruft. Für Verbraucher ist oft nicht ersichtlich, ob ihre Kleiderspende tatsächlich Bedürftigen, karitativen Organisationen oder zumindest seriösen gewerbsmäßigen Sammlern zugutekommt. Die Verbraucherzentrale Hamburg erläutert zum Saisonwechsel im Kleiderschrank, worauf beim Spenden alter Kleidung zu achten ist.
Verwirrende Symbole auf Werbezetteln, die Seriösität vorgaukeln sollen
Dirk Petersen, Umweltexperte der Verbraucherzentrale Hamburg rät: „Wer jetzt seine Garderobe auf den Winter umstellt und alte Sachen loswerden möchte, sollte Handzettel, die auf Straßensammlungen hinweisen, genau lesen und kritisch hinterfragen.“ Unseriöse Geschäftemacher verschweigen gern Namen und Adresse oder die angegebene Telefonnummer entpuppt sich als nicht vergeben. Auf den Werbezetteln finden sich vielfach Symbole, die leicht mit Logos karitativer Organisationen zu verwechseln sind. Deshalb sollten Verbraucher hier genau hinschauen: Garantiert sicher und seriös ist das Label von FairWertung, das Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) sowie das BVSE Qualitätssiegel Textilsammlung vom Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung.
Man sollte Kleiderkammern vor Ort bevorzugen
Kleiderkammern vor Ort hingegen bieten sich jederzeit als Adresse an, um sich von abgelegter Kleidung zu trennen. Was hier ankommt, wird auch an Bedürftige weitergereicht. Direkte Unterstützung leisten auch Sammlungen für konkrete Hilfsprojekte im In- und Ausland. Informationen dazu kann beispielsweise die zuständige Kirchengemeinde geben.
Schon beim Kauf auf Qualität der Kleider achten
„Grundsätzlich sollten Verbraucher beim Kleiderkauf auf Klasse statt Masse setzen, denn das schont die Umwelt und spart langfristig Geld“, meint Petersen. Secondhandläden, Flohmärkte und Tauschbörsen würden hervorragende Möglichkeiten bieten, um hochwertige aussortierte Kleidung gut weiterzureichen.
9 kg Altkleider pro Jahr und Einwohner
Jedes Jahr werden bundesweit etwa 1,1 Millionen Tonnen Textilien aussortiert, davon gelangen rund 750.000 Tonnen in Altkleidersammlungen. In Hamburg fallen pro Einwohner über 9 Kilogramm Altkleider im Jahr an. Das ergibt ein Sammelvolumen von ungefähr 16.000 Tonnen pro Jahr. Davon ist die Hälfte noch tragbar und demnach noch gut genug, um Geschäfte zu machen.