Vor einigen Tagen hat Bremen als erstes Bundesland entschieden, sich die Kosten für Polizeieinsätze bei Fußballspielen zurückholen. Per Gesetz. Ab der kommenden Saison soll die DFL bei Werder-Spielen mitzahlen. Es ist ein einmaliger Vorstoß in Deutschland, der für viel Wirbel sorgt. Prompt entschied der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Freitag das Qualifikationsspiel zur EURO 2016 am 14. November gegen Gibraltar nicht wie zuvor geplant in Bremen zu veranstalten. Stattdessen wird die Partie nun in Nürnberg ausgetragen.
Vereine sollen bei Risikospielen zahlen
Bremens Innensenator Ulrich Mäurer hatte die Pläne der rot-grünen Landesregierung zu einer Beteiligung der Vereine an den Kosten für Polizeieinsätze bei Risikospielen erst am Dienstag publik gemacht. Nach einer entsprechenden Gesetzesänderung des Gebührenrechts des Landes könnte auf die Vereine noch in diesem Jahr eine Rechnungsstellung durch die Behörden zukommen. Als Erstes würde dies das als Risikospiel eingestufte Heimspiel gegen Hannover 96 am 15. Spieltag Mitte Dezember betreffen.
Landespolizisten waren 650.000 Stunden im Einsatz
Die Zahlen zu Polizeieinsätzen, die der SPIEGEL nennt, werden die Diskussion um die Beteiligung der Vereine an den Kosten für die Einsätze sicher weiter anheizen. Laut SPIEGEL leisteten die Beamten der Länder in der abgelaufenen Saison mehr als 650.000 Stunden für Bundesligaspiele.
3.181 Beamte für 23.150 Stadionbesucher
Beim Spiel Braunschweig gegen Hannover am 6. April dieses Jahres kümmerten sich 3.181 Beamte um 23.150 Stadionbesucher.
Neben Landespolizei auch Bundespolizei im Einsatz
Zusätzlich zu den Beamten der Länder sind an den Spieltagen Bundespolizisten unterwegs zur „Überwachung des Fanreiseverkehrs“ an Bahnhöfen. In der Saison 2012/13 waren dafür pro Woche durchschnittlich 2140 Beamte nötig. Kosten: 27,8 Millionen Euro. Dabei sind in diesen Zahlen noch nicht einmal die erheblichen Ausgaben für Transport und Übernachtung der Beamten berücksichtigt.