Seit dem Jahr 2013 besteht für Personen mit steuerlichem Wohnsitz in Spanien die Verpflichtung, im Ausland, also außerhalb Spaniens, vorhandenes Vermögen, das bestimmte Werte übersteigt, dem spanischen Fiskus zu melden. Die Strafen bei Verletzung dieser Verpflichtung sind erheblich und verjähren nicht.
EU kritisiert und fordert eine Änderung - Erfolglos
Zwar läuft seit einigen Jahren bei der Europäischen Union eine Klage und Spanien wurde aufgefordert, die Regelungen zum Modelo 720 zu ändern. Die spanische Regierung blieb jedoch untätig. Auch wenn nun im Dezember die Stellungnahme der Europäischen Kommission öffentlich bekannt wurde und eine vielfältige Verletzung der Europäischen Verträge feststellt, ist die Verpflichtung zur Abgabe des Modelo 720 noch immer geltendes Recht und kann daher bei Verletzung der Bestimmungen zu drastischen Strafen führen.
Als Sanktionierung wird eine Versteuerung von 52 % des nicht erklärten Vermögenswertes als Strafzahlung fällig, sowie eine zusätzliche Strafgebühr in Höhe von 150 % der Gesamtsteuerschuld bei der Einkommenssteuer, zum Beispiel bei Renteneinkünften.
Wer ist betroffen?
Wer muss nun also das Modelo 720 abgeben? Diese Verpflichtung betrifft alle natürlichen Personen, die in Spanien als steuerlich resident gelten.
Wenn Sie nun glauben, Sie wären nicht betroffen, weil Sie ja in Spanien nicht als Resident angemeldet sind, dann irren Sie möglicherweise. Auch ohne Anmeldung, die so genannte 'residencia', sind Sie nämlich bereits steuerlich dann resident, wenn Sie Ihren gewöhnlichen Aufenthalt in Spanien haben. Hiervon wird immer auszugehen sein, wenn Sie sich mehr als 184 Tage im Jahr in Spanien aufhalten, oder wenn zum Beispiel Ihre Ehefrau mit gemeinsamen minderjährigen Kindern in Spanien lebt. Dies gilt sogar auch dann, wenn Sie von Ihrer Familie getrennt, also zum Beispiel in Deutschland leben, aber nicht geschieden sind.
Viele sind sich also Ihrer Verpflichtung zur Abgabe des Modelo 720 gar nicht bewusst und sitzen auf einem Pulverfass.
Kann das spanische Finanzamt denn herausfinden, dass ich Resident bin und Vermögen im Ausland habe?
Viele verweisen auf Ihre Erfahrungen und wiegen sich wegen der bisher recht laxen Handhabung durch die spanischen Behörden in Sicherheit. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit gelten jedoch heute nicht mehr. vielfältige Gesetzgebung im Zusammenhang mit der Terrorismus- und Geldwäschebekämpfung hat dazu geführt, dass sich der Aufenthaltsort von Personen für die Strafverfolgungsbehörden recht einfach auch für in der Vergangenheit liegende Zeiträume feststellen lässt.
Zahlungsverkehrsdaten werden ebenso aufgezeichnet, wie der so genannte Finanzkontendatenaustausch dazu führt, dass die an dem Abkommen beteiligten über 100 Länder, darunter auch die EU-Länder, den jeweilig anderen Staaten Vermögen von Steuerpflichtigen melden. Die Zeit der Anonymität Ihres Vermögens ist lange vorbei. Willkommen in der Gegenwart.
Welche Angaben sind erforderlich?
Das Modelo 720 fordert die Angabe von Eigentumsverhältnissen in folgenden drei Bereichen:
- ausländische Bankkonten mit einem Vermögen über 50.000 Euro,
- Wertpapiere, Aktien, Versicherungen sowie Ansprüche an Gesellschaften, Lebensversicherungen oder Rentenansprüche über 50.000 Euro,
- Immobilien oder Rechte an Immobilien im Wert von über 50.000 Euro.
Im Einzelfall kann es schwierig sein, die korrekten Angaben zu ermitteln.
Sobald die Erklärung einmal abgegeben wurde, ist man seiner Informationspflicht jedoch noch nicht in jedem Fall abschließend nachgekommen. Vielmehr ist eine neue Erklärung dann erforderlich, wenn in einem der drei bezeichneten Bereiche eine Vermögenssteigerung von mindestens 20.000 Euro zu verzeichnen ist, oder wenn in einem Bereich erstmalig der Betrag von 50.000 Euro überschritten wurde.
Eine weitere Erklärung muss außerdem dann erfolgen, sofern ein Bereich wegfällt.
Die Einreichung des Modelo 720 kann zudem nur elektronisch und nur mittels elektronischer Unterschrift erfolgen.
Sollten Sie Fragen im Zusammenhang mit dem Modelo 720 haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.