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Bankrecht, Kapitalanlagenrecht und Schadensersatzrecht | 04.10.2016

Schiffsfonds

Schiffs­fonds: Insolvenz der Reederei Hanjin Shipping könnte neue Krise auslösen

Krise der Handels­schiff­fahrt ist immer noch nicht überwunden

Die Pleite der süd­koreanischen Reederei Hanjin Shipping dürfte die Alarm­glocken bei Schiffs­fonds-Anlegern klingeln lassen. „Wenn eine der weltweit größten Reedereien Insolvenz anmelden muss, dürfte das nicht ohne Auswirkungen auf die gesamte Branche und damit auch auf Schiffs­fonds bleiben und ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Krise der Handels­schiff­fahrt immer noch nicht überwunden ist“, sagt Rechtanwalt Hansjörg Looser, BRÜLLMANN Rechts­anwälte.

Keine Maßnahme zur Rettung der Reederei geplant

Die Regierung Südkoreas habe bereits signalisiert, dass sie keine Maßnahmen zur Rettung der Reederei ergreifen werde und der Notverkauf der ersten Schiffe aus der Hanjin-Flotte habe bereits begonnen, berichtet das „manager magazin“ online. Die ersten Frachter sollen demnach bereits den Besitzer gewechselt haben. „Dass verhältnismäßig akzeptable Preise erzielt werden konnten, ist nur ein schwacher Trost. Denn seit dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschafts­krise 2008 sind die Preise genauso im Keller wie die Charterraten“, so Rechtsanwalt Looser. Und auch ein Anziehen der Frachtraten nach der Hanjin-Insolvenz dürfte nur vorüber­gehend sein. Mittelfristig könnte sich der Druck auf die Frachtraten weiter verschärfen, berichtet „Spiegel Online“.

Gesamte globale Handelsschifffahrt könnte betroffen sein

Analysten erwarten, dass demnächst weitere Schiffe der Hanjin-Flotte zum Verkauf stehen. Mehr als 90 Schiffe sollen außer Betrieb sein. Zudem werden in den Häfen aufgrund der unsicheren Lage keine Be- oder Entladungen vorgenommen. „Schon jetzt deutet sich an, welche Kreise die Insolvenz der Hanjin-Reederei ziehen könnte. Die gesamte globale Handels­schiff­fahrt könnte betroffen sein. Das würden am Ende auch die Schiffs­fonds-Anleger zu spüren bekommen, befürchtet Rechtsanwalt Looser.

Schiffsfonds haben mit massiven wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen

Und die hatten schon reichlich unter den Auswirkungen der Finanz- und Wirtschafts­krise 2008 auf die Container­schiff­fahrt zu leiden. Zahlreiche Schiffs­fonds haben seitdem mit massiven wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen, weil die notwendigen Charterraten nicht mehr erreicht werden können; viele Fonds­gesellschaften mussten Insolvenz anmelden. Das Geld der Anleger ist in vielen Fällen verloren.

Schiffsfonds sind hoch spekulative Geldanlagen mit einem hohen Verlustrisiko für die Anleger

Sicher und rendite­stark sollte die Beteiligung an einem Schiffs­fonds sein. So wurden sie jedenfalls häufig in den Anlage­beratungs­gesprächen angepriesen. Die Realität holte diese Aussagen ein und zeigte überdeutlich, dass Schiffs­fonds hoch spekulative Geldanlagen mit einem hohen Verlust­risiko für die Anleger sind. Diese Situation könnte sich angesichts der aktuellen Entwicklung erneut verschärfen. Einen Rettungs­anker könnte es für die Anleger dennoch geben, sagt Rechtsanwalt Looser: „Anlage­berater sind zu einer anleger- und objekt­gerechten Beratung verpflichtet. Dazu gehört auch eine umfassende Aufklärung über die Risiken und insbesondere über das Total­verlust-Risiko für die Anleger. Diese Aufklärung ist erfahrungs­gemäß häufig ausgeblieben, sodass Schadens­ersatz­ansprüche entstanden sein können.“

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